Traum50 – Riesenschlange am Steuer OG >Collage27
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Ich bin mit meiner Mutter und meiner Schwester im Ausland und besuche eine befreundete Familie. Diese Familie lebt in einer heißen, wüstenähnlichen Gegend, direkt an einem Fluss. Die Kinder der Familie sind im Grundschulalter. Sie spielen viel am Fluss und können - je nach Wasserstand - auch über im Fluss liegende große Steine von einem Ufer zum anderen hüpfen. Ich sitze am Ufer und schaue ihnen dabei zu.
Eine Stunde später bin ich im Haus und die Mutter der befreundeten Familie will schwimmen gehen. Der Wasserstand des Flusses ist sehr viel höher als zuvor. Ich begleite sie und beobachte sie vom Ufer aus.
Plötzlich sehe ich in ihrer Nähe eine Riesenschlange (ca. 10 m lang, und vom Durchmesser etwa 15 cm, eine Art Boa Constrictor) parallel zu ihr im Wasser schwimmen. Ich versuche die Hausherrin zu warnen, doch sie bleibt ganz ruhig und schwimmt einfach weiter. Dann kommt ein Schiff den Fluss entlanggefahren. Ich sehe niemand am Steuerrad.
Was ich allerdings sehe, ist, wie die Schlange an der Schiffswand hinaufkriecht und sich um die senkrechte Aufhängung zum Steuerrad hinaufschlängelt. Sie windet sich kurz ums Steuerrad und rutscht schließlich wieder vom Schiff hinab ins Wasser.
Plötzlich liege ich schläfrig am Ufer und merke, dass etwas in meiner Fußsohle höllisch sticht. Ich muss in einen Stachel oder in einen Splitter aus Muschelkalk getreten sein. Ich versuche, ihn herausziehen.

Schnitt: Ich liege in meinem Schlafzimmer in der Berliner Wohnung und merke, dass etwas in mein Zimmer kommt und sich auf mein Bett zubewegt: Es ist die Riesenschlange aus dem Fluss, die mir enorm Angst macht. Sie kriecht auf mein Bett und rutscht auf meine Unterschenkel und Füße zu, weshalb ich nicht dazu komme, den Stachel herauszuziehen. Der kompletten Länge nach gleitet sie über meine Schienbeine. Ich traue mich nicht zu bewegen, wundere mich über die Leichtigkeit, in der sie in ihrem ganzen Gewicht über die Beine gleitet. Zum Schluss merke ich noch, wie die Schlange mich mit ihrer Zunge an einer Innenseite meines Unterschenkels an einem ganz bestimmten Punkt leckt, was tatsächlich kitzelt. Ich muss ein wenig schmunzeln. Dann gleitet die Schlange durch mein offenes Schlafzimmerfenster an der Hauswand hinunter und verschwindet.

Ich werde wach, bin verwirrt und überlege noch, ob ich das Fenster schließen soll, damit die Schlange nicht wieder hineinkommt. Doch ich stelle fest, dass ich keine Angst mehr davor habe und beschließe, den Traum aufzuschreiben.
(weiblich, 41 Jahre)

Zusatzfrage von Ortrud Grön:
Bitte beschreiben Sie die wesentlichen Eigenschaften Ihrer Mutter und Ihrer Schwester - und, falls Sie die befreundete Familie, die im Traum vorkommt, in der Realität kennen - auch die der Mutter dieser Familie.
Antwort der Träumerin:
Zu den Haupteigenschaften meiner Mutter und meiner Schwester: Meine Mutter ist eine sehr zuverlässige und fleißige Frau, die mit großem Organisationstalent und ihrer ausgleichenden Art unsere Familie gemanagt hat, während mein Vater, ein sehr öffentlicher Mensch, oft nicht da war. Sie hat einen guten Sinn für schöne Kleidung und Dekoration, und einen sehr grünen Daumen. Trotzdem sie sich bis ins Alter eine gewisse Jugendlichkeit und Naivität bewahrt hat, habe ich sie nie als sexuelles Wesen wahrgenommen. Sie war nicht wirklich körperlich verklemmt, sondern eher kühl veranlagt. Eine spontane warme Umarmung von ihr wäre sehr ungewöhnlich. Da mir die körperliche Wärme in der Jugend im Elternhaus fehlte, habe ich mich nach der Schule in meinem Studium sehr viel wärmeren und mit mehr Leidenschaft gelebten Kulturen zugewandt. Insbesondere der Tanz, die Musik und schon allein die spanische Sprache tun mir seither sehr gut.
Meine Schwester war im Gegensatz zu mir schon als Kind und Jugendliche mutig und sehr kontaktfreudig und hat immer viele Freunde um sich gehabt und sich um andere gekümmert. Ich erinnere mich daran, dass sie auch mit mir gerne gespielt hat, als ich noch sehr klein war. Sie hat mir kürzlich gesagt, dass sie mich damals niedlich fand und mit mir am liebsten wie mit einer Puppe gespielt hätte.

Liebe Träumerin,
gehen wir Ihrem Traum Bild für Bild nach:

Ausland: Sie wollen Ihr eigenes Ausland besuchen – das betrifft den Anteil Ihrer Persönlichkeit, den Sie sich noch vertraut machen müssen.

Mutter und Schwester: ... um den Zwiespalt gegenüber der Sehnsucht nach leichterem, emotional wärmerem Kontakt zu anderen Menschen zu überwinden.

Kinder, hüpfend von Stein zu Stein im Wasser: Ihre neu heranwachsenden Lebenskräfte wenden sich aber schon ganz bewusst dem Wunsch nach Befreiung aus dem Zwiespalt zu. Doch noch gibt es in Ihrer neuen Kontaktsuche Versteinerungen, die Sie benutzen, um nicht im Fluss Ihrer Gefühle den Halt zu verlieren.

Befreundete Familie: Doch Sie beobachten schon, dass der Fluss ihrer Gefühle tiefer wird, sobald Sie sich der Freundschaft mit anderen aufmerksam zuwenden und Sie erleben, wie diese von ihren Gefühlen getragen werden (sie schwimmen).

Riesenschlange: Dann spüren Sie, dass Ihr Triebbedürfnis nach neuem Leben, nach Musik, Tanz und Wärme – vermutlich auch im sexuellen Kontakt – Ihnen nicht gefährlich werden muss.

Die Schlange ist circa 10 m lang: Die Zahl 10 ist das Gleichnis für den erfüllten Freiheitswunsch aus den Nöten der Kindheit. Diese Kraft ist bereits in Ihnen gewachsen und es geht darum, dass Sie zu ihr Vertrauen gewinnen.
Die Not Ihrer Kindheit war der Mangel an emotionaler Wärme durch Ihren Vater und Ihre Mutter, die Ihnen stattdessen Kraft durch Zuverlässigkeit, Ausgeglichenheit und Sinn für Schönheit geschenkt haben.

Schiff noch ohne Steuermann: Aus solchen Lebenskräften haben Sie Ihr Lebensschiff bereits gezimmert, aber steuern es noch zu unbewusst durch den Fluss Ihrer Gefühle. Es fehlt Ihnen die klare Bewusstheit, sich selbst dahin steuern zu können, wonach Sie sich ganz persönlich sehnen,

Schlange am Steuerrad: ... obwohl Sie klar erkennen, dass Sie Ihr Triebbedürfnis nach neuer Lebensgestaltung zur Heilung aus den Schmerzen der Kindheit brauchen (Ihre Assoziation zur Schlange am Steuerrad als Bild des Äskulapstabes).

Stachel im Fuß: Sobald Ihr Bewusstsein dafür schläfrig wird, wird Ihr Weg schmerzhaft und dieser Schmerz warnt Sie, wach zu bleiben.

Bett im Schlafzimmer: Wenn Sie dagegen versuchen, sich bewusst mit ihrem Unbewussten in Verbindung zu setzen, d.h., auf die Antworten aus Ihren Träumen, Gefühlen und Gedanken achten, spüren Sie, ob die Antwort auf Ihr Verhalten Ihnen gut tut.

Schienbein: Dann wird sich Ihr Triebbedürfnis nach mehr emotionalem Leben immer mehr Ihrer lustvollen Suche (schmunzeln) zuwenden und die schmerzliche Seite (Schienbein) leicht überwinden, um mit der "fleischlichen Seite" (Wadenbein) beim Gang durchs Leben in Verbindung zu kommen.
Durch diese Erfahrung wird die Angst vor Ihrem Triebbedürfnis nach emotionaler Wärme verschwinden.

Liebe Träumerin,
Ich bin voller Zuversicht, dass Sie zum Steuermann Ihrer Wünsche werden können. Ihr Drang, sich das Leben weiter zu erobern, ist viel zu kraftvoll, als dass er untergehen kann.

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