Traum29 – Julius Cäsar Tag
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In einem Haus, Sonntagsgefühl, mit Leuten vorm Fernseher. Ich beobachte wie ein süßes hysterisches Mädchen mit einem älteren charmant lüsternen braunhaarigen Mann flirtet. Sie küssen sich und verschwinden. Ich zappe durch die Fernsehkanäle. Eine Talkshow am Abend, ein Interview, zwei Männer sitzen nackt in ihren Sesseln und unterhalten sich auf künstlerisch intellektuellen Niveau über Politik. Der Interviewende ist ein wenig verkrampft, hält sich das Wasserglas vor den Penis. Nachdem er aufgestanden ist nicht mehr, hat seine Scheu verloren. Ich zappe weiter. Im nächsten Kanal das gleiche – nackte Männer in einer Talkshow. Ich vermute ein umfassendes Konzept aller Fernsehanstalten, »Tag des nackten Mannes« vielleicht. Nicht aber im nächsten Kanal. Eine Kindersendung mit Jürgen von der Lippe. Kindergartenkinder improvisieren »1, 2 oder 3«, lustige ausgelassene Stimmung, ohne erkennbare Regeln. Ich zappe weiter – eine Revueshow auf einer Riesentreppe. Weiße schillernde Kostüme mit Rüschen, alte und junge Menschen gemischt, viele Beine in der Luft. Solistin ist ein junges Mädchen im weißen Rüschenkleid, deren rechter Arm abgetrennt ist, die Arterie hängt aus dem Oberarmstumpf. Sie singt den Abschlusssong mit deutschem kitschigen Text, nach dem Lied gibt es Applaus und Buhrufe.
Nach meinem Fernsehzapping bekomme ich mit, dass heute »Julius Cäsar Tag« ist, aha, deshalb war alles so aufgeladen, mit Erotik und Feierstimmung…
Nach dem Aufwachen ist mir das nicht mehr so klar.

12. März 2005

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