Traum25– Scherben >Collage15
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Geburtstag feiern,
egal welche Zahlen,
egal von wem,
im Haus meiner Kindheit.
Draußen, ich auf der Terrasse,
umgeben von grauem, trüben Wetter.
Verursacht Unwohlsein
und veranlasst mich, ins Haus zu gehen.
In der Küche, Berge von Geschenken,
der größte Kitsch.
Passte nicht zu dem Sonstigen in dieser Wohnung.
Die, die da waren, waren alle beschäftigt.
Waren so, wie gar nicht da.
Keine Ahnung, was ich machen sollte,
keine Lust aktiv zu werden,
in dieser der anderen Weise.
Dieser Zustand langweilte mich.
Wusste nicht, welche Möglichkeit ich hatte,
mich den vorgegebenen Stunden,
die gegen mein Streben verlaufen sollten, anzugleichen.
Es drängte mich danach, mit der Zeit anders zu verhandeln.
Ich schaute mir die in Zellophan eingeschweißten Kunstpflanzen,
die Porzellanfiguren und das sonstige Zeug an.
Auf der Küchentheke stand irgendein Tier,
auch aus diesem weißen Porzellan,
zudem mit fürchterlichen Farben bepinselt.
Hatte was von einem Fisch.
Ich schaute eine Weile den Fisch an,
und er mich
und noch mehr,
vor allem dann.
Ich fühlte plötzlich,
scharfe Kanten, harte Bruchstücke in meinem Mund,
der übervoll mit Scherben war.
Der Kopf dieser Porzellanfigur in kleinen Teilen in meinem Mund.
Die Angst alles herunterzuschlucken,
durchschnitten zu werden,
löste keine Panik aus.
Ich stand vor der Küchentheke
und tat nichts anderes als würgen.
Ein Teil von dem Zeug spuckte ich aus.
Der andere widersetzte sich,
blieb und gab mir Machtlosigkeit.
Da war Angst, aber Schmerz und Blut
und weiteres Folgerichtiges blieb aus.
Wie auch, niemand registrierte die Geschehnisse oder reagierte.
Nur das Mädchen neben mir, festgenagelt,
schaute etwas fragend.
Nach einer Weile würgen und kein Weiterkommen,
ging ich erschöpft in das Schlafzimmer,
indem sich einige Besucher aufhielten.
Ich legte mich auf die rechte Seite des Ehebettes,
unter die weißen Laken.
Ein älterer Mann, graue Haare, weisses Kleid,
legte sich auf die andere Seite vom Bett,
wollte mir unangenehm werden.
Fing dann an, alles zuzukoten.
Immer mehr Braunes auf dem Weiss.
Ich musste da raus,
es ekelte mich
und stieg aus dem Bett.
Ging zum hellen Schrank,
einmal um das Bett herum.
Ich lehnte mich an,
rutschte auf den Boden.
Irgendwelche und viele Leute hielten sich in dem Raum auf.
Tranken.
Eigenartige Vermehrung,
alles sehr fern von mir.
Dann der Boden wurde feucht.
Wasser drang in das Zimmer,
immer mehr und mehr.
Der Pegel stieg.
Ich saß, erst die Knie,
dann der Bauch,
dann oben weiter alles unter Wasser.
Ich war schwerer, das Wasser trägt nicht.
Mein Gewicht hielt mich am Boden fest.
Es hörte nicht auf.

2004

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