Traum11 – Stelzenwölfe OG >Collage16
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(…) Ich soll stellvertretend für meine Tante, die vor kurzem gestorben ist, die Braut für die Hochzeitsfeier spielen, damit man die geplante Feier nicht absagen muss. (ein paar Tage später die Beerdigung). Doch sie erscheint als Geist, kann nicht sprechen, aber teilt uns mit, dass es ein Tier gibt, das zu ihr gehört, wie ein Kind für sie ist. Daraus folgt, dass dieses Wesen Erbansprüche besitzt und von der Familie angenommen werden muss. Erst ist es ein kleines Ding, ein Tierembryo, wird zu einem kleinen Wolfskind, frisch geworfen. Mein Familienclan bestimmt, dass dieses Tier von der analen Sorte ist und einer bestimmten Erziehung bedarf. An die Füße werden Stelzen gemacht. Es versucht klapprig zu laufen. Ich sehe ganz viele andere Wolfsjungen, die herumstacksen. Ich werde traurig, wache auf.

Berlin, 22. Mai 2005 (weiblich, 25 Jahre)

Assoziationen von Ortrud Grön:
Junge, Junge, was ist denn das für ein verrückter Traum! Welche Rolle spielt die Tante im Leben der Träumerin? Ihr Charakter wäre wichtig, um zu erkennen, welcher Wesenszug der Träumerin hier symbolisch stirbt. Einfacher sind die Wolfskinder zu interpretieren: Sie zeigen eine aufbrechende Kraft. Wölfe folgen einem Leittier, sie sind sehr soziale Tiere. Und unglaublich zäh. Wölfe stehen für unbeugsame Energie. Ich habe noch nie von dem sogenannten bösen Wolf in einem Traum gehört. Die Tante ruft als Geist die Träumende also gewissermaßen zum Durchhalten auf. Hatte die Tante die Position des Leitwolfes inne? Das wäre eine interessante Frage, die ich mit der Träumenden versuchen würde zu ergründen. Ein besonders interessantes Detail ist, dass das Material Holz in Form der Stelzen vorkommt. Im Holz steckt die gewachsene Erkenntniskraft, auf die man nun zurückgreifen kann. Kurios ist hier, dass die Wölfe die Stelzen regelrecht verpasst bekommen, obgleich sie ohne die Holzstäbe viel besser laufen könnten. Das deutet darauf hin, dass die Träumende an einer Handlungsweise festhält, die zur Tradition der Familie gehört, aber keinen Sinn mehr macht, weil sich die Lebensumstände geändert haben. Aber das kann man in diesem Fall nur mit aller Vorsicht sagen.

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