»(...) Träume besitzen eine dichterische Integrität und Wahrheit. In dieser Rumpelkammer und Abfallgrube des Denkens herrscht auch eine gewisse Vernunft. Ihre Abweichung von der Natur vollzieht sich auf einer höheren Ebene. Sie scheinen uns ein Hinweis auf eine Fülle und Beweglichkeit des Denkens zu sein, die wir im Wachen nicht kennen. Sie irritieren uns durch ihre Unabhängigeit von uns, und trotzdem erkennen wir uns in diesem verrückten Durcheinander wieder und verdanken unseren Träumen eine Art Hellsicht und Weisheit. Meine Träume sind nicht ich; sie sind nicht die Natur oder das Nicht-Ich; sie sind beides. Sie haben ein doppeltes Bewusstsein, sie sind gleichzeitig sub- und ob-jektiv. Wir bezeichnen die aufsteigenden Phantome als Schöpfungen unserer Phantasie, aber sie benehmen sich wie Meuterer und schießen auf ihre Befehlshaber; sie zeigen uns, dass jede Handlung, jeder Gedanke, jede Ursache bipolar ist, dass in jeder Handlung bereits die Gegenhandlung enthalten ist. Wenn ich zuschlage, werde ich geschlagen; wenn ich jage, werde ich verfolgt. (...)«
R.W.Emerson (1803–1882)